„Wunschlos glücklich – der Laden läuft hier“ – Eine besondere Zeit für Vater und Tochter

In einem Café am Nordbahnhof genießt Claus Ulfert die Abendsonne. Für diese gemeinsamen Momente ist seine Tochter sehr dankbar.
In einem Café am Nordbahnhof genießt Claus Ulfert die Abendsonne. Für diese gemeinsamen Momente ist seine Tochter sehr dankbar.

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„Von einem Hospiz hatten wir bis zum 6. Juni 2023 keine Ahnung. Wir wussten nicht was uns erwarten wird“, erzählen Sabine und Claus Ulfert. Herr Ulfert (geb. 1939) verbrachte seit seinem Renteneintritt sehr viel Zeit in Polen. Hin und wieder skypte er per Video-Telefonie mit seiner Tochter. Der Kontakt war nicht sehr eng. Er war schon immer ein Lebemann, der das Leben genoss.


Als ehrenamtliche Hospizbegleiterin besucht Schauspielerin Fritzi Haberlandt Herrn Ulfert in seinem Zimmer im Stationären Lazarus Hospiz.

Als Sabine Ulfert im Juni 2023 merkte, dass es ihrem Vater gesundheitlich nicht gut ging, holte sie ihn nach Berlin. Er hatte 30 Kilo abgenommen. Im Bundeswehrkrankenhaus dann die Diagnose: Prostatakrebs mit Lungen- und Knochenmetastasen. Da war klar, dass er nicht mehr lange leben würde. Eine Chemotherapie wurde ihm noch angeboten. Er lehnte ab. Vier Jahre zuvor war seine Ehefrau bereits an Krebs gestorben. Sabine Ulfert hatte ihre Mutter Zuhause gepflegt.

Die Ärzte empfahlen bei ihrem Vater nun ein Hospiz für die letzten Tage. Er war bereits ziemlich gezeichnet von der Erkrankung. „Ich hoffte einfach, dass mein Vater nun schmerzfrei sterben kann.“ Claus Ulfert berichtet: „Ich war einfach nur froh, dass ich aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte.“


Überrascht von der angenehmen Atmosphäre im Hospiz – Claus Ulfert mit Tochter Sabine.

„Wir waren beide super überrascht, als wir im Hospiz ankamen: tolle Zimmer, ein schönes großes Bad, eine angenehme Atmosphäre und vor allem sehr freundliches, zugewandtes Personal. Ich wäre am liebsten gleich mit eingezogen“, erzählt Sabine Ulfert. „Meine größte Angst war ja, dass mein Vater nicht im Hospiz würde bleiben wollen. Schnell war jedoch klar, dass ich mir keine Sorgen machen muss.“

Zum großen Erstaunen der Tochter stabilisierte sich der subjektive Gesundheitszustand zunächst, sondern er verbesserte sich sogar. „Uns wurde und wird hier eine besondere Zeit geschenkt. Wir verbringen so viel Zeit wie nie zuvor in unserem Leben miteinander. Mein Vater war immer viel unterwegs, fünf Jahre fuhr er sogar zur See. Jetzt erst lernen wir uns besser kennen und machen kleine Ausflüge zusammen. Uns ist klar, dass die Zeit begrenzt ist. Wir genießen das und sind sehr dankbar. Ja, auch dankbar dafür, dass uns der Weg ins Hospiz geführt hat. Wenn ich mich anmelden könnte, würde ich das heute schon tun“, sagt Sabine Ulfert.

„Ich habe keinen Wunsch mehr, der Laden hier läuft“ bemerkt Herr Ulfert und lächelt zufrieden.