Das Haus an der Bernauer Straße in Berlin- Mitte ist unscheinbar. Die Fassade in die Jahre gekommen. Die Rollläden zur Straßenseite sind mit Graffiti besprüht. Kürzlich wurde dort das Jubiläum 10 Jahre Therapeutische Wohngemeinschaft gefeiert. Dieses Haus ist für viele junge Menschen ein Segen. „Hier kann ich ankommen und Ruhe finden“, sagen sie. Wenn das große Hoftor schließt, dann spüren sie Sicherheit. Das war nicht immer so in ihrem Leben.
Marcel Mania ist einer der sieben Jugendlichen, die dort zur Zeit leben. Er wohnt hier er erst seit kurzem. Zuvor war 18 Monate das Haus „TrauDich“ in Lobetal seine Heimat. Warum er hierher wollte? „Mir war wichtig, dass ich selbstständig leben kann, mir aber nie selbst überlassen bin. Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter ist immer erreichbar“, erzählt Marcel. Dass er viel im Gepäck hat, darüber spricht er nicht. Aber es ist bereits die vierte Einrichtung der Jugendhilfe, die ihn begleitet. Hier scheint er den idealen Ort gefunden zu haben.
Er blickt nicht zurück. Er blickt nach vorne. Zunächst möchte er eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann beginnen, Bewerbungen bei REWE laufen. „Ein Beruf, in dem er immer arbeiten kann und der ihm Sicherheit gibt. “ Aber vielleicht kann er später in seinem Traumberuf arbeiten: S-Bahn- Fahrer. „Mir war wichtig, dass ich selbstständig leben kann, mir aber nie selbst überlassen bin. Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter ist immer erreichbar.“

Die Wochenenden verbringt er viel auf dem Fußballplatz. Er pfeift als Schiedsrichter Spiele der Kreisklasse. Sein Plan: Er möchte sich Klasse um Klasse hocharbeiten. Vielleicht schafft er es, Spiele der Regionalliga oder sogar der Bundesliga zu pfeifen. Das wäre für ihn sogar wichtiger als sein Traumjob bei der S-Bahn. Wir drücken ihm die Daumen.