Franziska Schalows größten Traum erzählte sie uns im vergangenen Jahr: „Ach wie gerne würde ich mal wieder in Urlaub fahren, mal wieder richtig verreisen“. Das hatte die junge Frau mit einer psychischen Erkrankung seit dem Auszug aus ihrer Pflegefamilie vor neun Jahren nicht mehr erlebt. Am liebsten wollte sie an einen See fahren. Sie liebt Wasser über alles. Im Februar 2024 konnte der Traum wahr werden, dank Ihrer Unterstützung, liebe Spenderin, lieber Spender.
Eine Gruppe von insgesamt 20 Menschen mit psychischen, kognitiven und Mehrfacheinschränkungen erlebte vom 13. bis 16. Februar gemeinsam mit Betreuerinnen und Betreuern und 20 Lazarus-Schülerinnen und Schülern einen Urlaub, den wohl keine/r von ihnen jemals vergessen wird.
„Wir haben ganz bewusst diesen Zeitraum gewählt, weil dann wenig Betrieb ist, wir uns ohne Hektik bewegen können und kein Stress auf unsere Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem Urlaub zukommt“, erläutert Yvonne Hain, Verbundleiterin, die Wahl dieser Jahreszeit.
Jeweils eine/r der Schülerinnen und Schüler übernahm die mehrtägige Patenschaft für einen Urlauber oder eine Urlauberin. Sie waren immer da, wenn ganz individuelle Hilfe nötig oder das gemeinsame Erleben der Urlaubsaktivitäten gewollt war. Das war schon eine große Freude und Besonderheit für die Urlaubsteilnehmer: Das Gefühl, so eng umsorgt und betreut ereignisreiche Tage verleben zu können, haben sie nicht alle Tage. Es war im wahrsten Sinne des Wortes geschenkte Zeit.
Wofür man die gemeinsame Zeit ganz individuell nutzte – das konnte jede Urlauberin und jeder Urlauber selbst entscheiden. Ob man sich für den Zoo- und Tierparkbesuch, Kegeln, einen Schwimmbadbesuch, Spazierengehen, einen Kinoabend, ein Konzert oder eine Disco interessierte oder lieber einen halben Tag an der Tischtennisplatte verbrachte – das war jedem selbst überlassen. Das gleiche galt für die kreativen Angebote rund um Musik und Malerei, für Brett- und andere Gesellschaftsspiele oder Basteleien.
Franziska Schalow, deren größter Vorjahres-Wunsch mit der Reise in die Schorfheide erfüllt wurde, genoss den Urlaub sichtlich. Stolz berichtete sie: „Ich wohne hier gemeinsam mit Frau Hain in einem Zweibettzimmer. Es ist eine Ehre für mich, hier mit ihr gemeinsam zu wohnen.“ Beide sieht man beim Spazierengehen am See, wo sie viel miteinander reden und sich gegenseitig die Schönheit der Natur zeigen. „Ach!“ seufzt Frau Schalow glücklich: „Das ist der schönste Urlaub, den ich je hatte.“ Zeit gegeben und Zeit geschenkt. So einfach und so schön kann Urlaub manchmal sein.