30 Jahre Hoffnungstaler Werkstätten

Mario Reichert war von Anfang in den Hoffnungstaler Werkstätten dabei.
Heute arbeitet er in der Metallbearbeitung und liefert ausgezeichnete Qualität
Mario Reichert war von Anfang in den Hoffnungstaler Werkstätten dabei. Heute arbeitet er in der Metallbearbeitung und liefert ausgezeichnete Qualität

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In diesem Jahr feiern die Hoffnungstaler Werkstätten ihr 30-jähriges Jubiläum. Als Gründungsdatum gilt der 12.12.1995. Es steht in Verbindung mit der Gründung der Hoffnungstaler Werkstätten gGmbh. Mario Reichert arbeitet in der Montage und blickt zurück bis ins Jahr 1985. Er ist Beschäftigter der Werkstatt. Hier erzählt er uns aus seinem Arbeitsleben.

Mein Name ist Mario Reichert. Ich bin am 13.11.1967 geboren. Schon als Säugling bin ich in ein Kinderheim gekommen und habe dann im Laufe meiner Kindheit in verschiedenen Heimen gelebt.

1985 bin ich nach Lobetal gezogen und in die Wohneinrichtung Bergauf gekommen. Alle Bewohner hatten hier dann ihre Aufgaben. Wir mussten im Garten arbeiten, in der Küche helfen und auch Brennholz machen.

In der früheren Werkstatt „Waldblick“, 1 km nördlich von Lobetal. Zu DDR-Zeiten Ausbildungsstätte für an der DDR-Grenze eingesetzte Schäferhunde, konnten die Werkstätten ab 1991 dort tätig werden. Mario Reichert war von Anfang an dabei.

Ab 1988 war ich dann in Lobetal in der Schmiede eingesetzt. Meine Aufgaben waren das Entgraten von Bauteilen, das Streichen von Metallteilen und andere Zuarbeiten für den Schmied. Wir haben viele Dinge für Lobetal gebaut.

Nach der Wende, im Jahr 1990, ging es dann mit dem Aufbau der Werkstatt für Menschen mit Behinderung los. Im Jahr 1990 haben ich und sieben andere Bewohner aus Bergauf und aus dem Birkenhof in einer kleinen Werkstatt in Kapernaum in Lobetal begonnen. Gemeinsam mit Herrn Burghardt haben wir Verlängerungskabel montiert. Wir mussten Kabel auf Länge schneiden, Stecker montieren, alles genau überprüfen und zusammenrollen.

Im Jahr darauf kam ich in die Werkstatt „Waldblick“. Das waren ehemalige NVA Baracken nördlich von Lobetal. Wir haben beim Ausräumen und Entrümpeln der Häuser geholfen. Erst wurde eine Baracke hergerichtet. In diese Baracke bin ich dann mit meiner Gruppe aus Kapernaum gezogen.

Zu der Zeit gab es die verschiedensten Werkstätten in Lobetal. Es gab die Werkstatt im Glockenberg, zwei Gruppen hatten ihren Sitz im Speisesaal Friedenshöhe und es gab noch eine Reinigungsmannschaft in Ernterast in Lobetal.

1992 war auch die zweite Baracke im Waldblick fertig. So konnten dann die zwei Gruppen aus Friedenhöhe bei uns einziehen. Die Werkstatt „Waldblick“ füllte sich langsam. Wir mussten dann sogar in zwei Durchgängen die Pausen machen.

In der ersten Zeit kam jede Woche der LKW aus Bielefeld und brachte uns die Arbeit. Wir haben sehr viel Elektromontage gemacht, zum Beispiel Lüsterklemmen montiert. Wir hatten aber auch mal einen Auftrag, Fahrräder für eine Firma aus Zepernick zusammenzubauen. Nach und nach gab es auch neue Aufträge.

Wir haben auch sehr viele Lampen montiert. Das waren Leuchtstofflampen. Dabei haben wir Kabel geschnitten, Kabelbäume gebunden, Lampenbleche mit einer Dichtung beklebt, alle Einzelteile montiert und die Lampe dann verpackt. Viele andere kleine und große Aufträge gab es damals. Ich habe auch viel in anderen Gruppen ausgeholfen. Das Miteinander in dieser Zeit fand ich besser als heute. Alles war kleiner, jeder kannte jeden. Es gab auch Feste, wie Fasching oder Weihnachtsfeier. Es war irgendwie gemütlicher.

Eingang zur modernen Hauptwerkstatt in Biesenthal, dem jetzigen Arbeitsort von Mario Reichert.

2001 war dann die neue Hauptwerkstatt in Biesenthal fertig und wir sind dorthin umgezogen. Ich habe mich auf das Neue gefreut. Ich war aber auch ein bisschen traurig. Die Gruppen wurden neu aufgeteilt und ich habe dann mit der Metallbearbeitung angefangen. Alle Werkstätten waren nun an einem Standort zusammen. Seit dieser Zeit arbeite ich nun im Metallbereich.

Heute lebe ich mit meiner Frau in einer eigenen Wohnung in Bernau. Ich bin zufrieden mit meinem Job und möchte gerne noch bis zur Rente in meiner Gruppe bleiben.